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Die Sprachcafés – ein Erfolgsmodell geht in die Verlängerung


Donnerstagvormittag im Pfarrsaal der katholischen Gemeinde St. Anton in der Furtmayrstraße. Nina ist in ihrem Element. An der Flipchart erklärt sie, wie man im Deutschen vierstellige Jahreszahlen ausspricht. Immer die „hundert“ nach der ersten zweistelligen Zahl mitsprechen! Siebzehn-hundert-fünfundfünfzig.

Die Teilnehmerinnen des Sprachcafés hören Nina aufmerksam zu. Obwohl sie alle schon seit fast anderthalb Stunden gemeinsam lernen, sind alle konzentriert und mit großem Ernst bei der Sache. Nina ist mit ihrer Flipchart, Flipchart-Markern und ihrer schier unerschöpflichen Energie ausgestattet. Die Teilnehmerinnen haben Wasser, Kaffee (wir sind ja im Sprachcafé!), Übungshefte, Stifte und Notizblöcke vor sich.

Seit fast anderthalb Jahren findet das Sprachcafé in St. Anton nun schon statt. Nina erzählt, dass es im Mai 2022 los ging, als immer mehr Ukrainer:innen vor dem Krieg nach Deutschland fliehen mussten und der Bedarf groß war, schnell und unkompliziert Deutsch zu lernen. Normalerweise kommen zwischen sieben und zehn Teilnehmer:innen jede Woche in den Pfarrsaal, heute ist die Gruppe ein bisschen kleiner.

In Kooperation mit dem Katholischen Erwachsenenbildung in der Stadt Regensburg e.V. konnte CampusAsyl seit 2022 insgesamt 6 Sprachcafés aufbauen. An fünf Tagen in der Woche bieten die Sprachcafés damit eine niedrigschwellige Möglichkeit, Sprachpraxis zu gewinnen oder die Wartezeit auf einen offiziellen Integrationssprachkurs sinnvoll zu überbrücken.

Zurück nach St. Anton. Weil die Teilnehmerinnen, die heute da sind, unterschiedlich gut Deutsch sprechen und unterschiedliche Muttersprachen haben, muss Nina zwischen den Lerngruppen hin und her wechseln und nutzt neben Russisch und Englisch auch Hände, Füße und Lippenbewegungen zum Erklären. Das sieht alles sehr spielerisch aus und bringt nicht nur die Teilnehmerinnen, sondern auch mich immer wieder zum Lachen. Auf dem Lernprogramm stehen heute neben den vierstelligen Jahreszahlen auch die Aussprache anderer Datumsangaben, außerdem Umlaute und Hauchlaute.

Die Teilnehmerinnen lesen im Tandem aus einem Übungsheft vor. Immer wieder hakt Nina ein, verbessert die Aussprache oder erinnert an Lektionen, die im heutigen Treffen schon besprochen worden sind. Die Flipchart wird fleißig hin- und hergeblättert.

Das heutige Treffen endet schließlich nach insgesamt zweieinhalb Stunden gemeinsamen Lernen mit einem deutschen Lied, das alle gemeinsam singen. Praktisch ist, dass es auf YouTube verfügbar ist und die Teilnehmerinnen es so auch jederzeit zu Hause üben können. Dann verteilt Nina noch Hausaufgaben. Alle Teilnehmerinnen bekommen Kopien mit Blättern, die Zuhause ausgefüllt werden sollen, damit die Zeit bis zum nächsten Donnerstag nicht zu lang wird.

Erfreulicherweise können die Sprachcafés auch 2024 in Kooperation mit dem Katholischen Erwachsenenbildung in der Stadt Regensburg e.V. fortgeführt werden. Aktuelle Kurszeiten und weitere Infos können jederzeit auf unserer Website eingesehen werden.

 

von Judith König und Björn Reschke



28.09.2023 14:59,
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