CAMPUSAsyl erhält Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus


 

Am Donnerstagabend (3.12.) war es dann so weit – der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus der Deutschen Bischofskonferenz wurde zum ersten Mal verliehen. Bei dem Festakt in der Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum wurden drei Initiativen aus ganz Deutschland mit dem Preis ausgezeichnet, der mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist und ein deutliches Zeichen für das respektvolle Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und gegen jede Form der Menschenverachtung steht.

Neben dem Duisburger Prämonstratenser-Pater Oliver Potschien und das von ihm geleitete Sozialpastorale Zentrum Petershof (erster Preis mit 5.000 Euro), wurden auch die beiden Initiativen „hingucken… denken… einmischen… Magdeburg aktiv gegen rechts“ sowie „CAMPUSAsyl“ der Katholischen Hochschulgemeinde Regensburg (jeweils dotiert mit 2.500 Euro) vom stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzendem der Migrationskommission, Bischof Norbert Trelle (Hildesheim) ausgezeichnet.

Die drei Projekte und Initiativen, die bei diesem Festakt ausgezeichnet wurden, sind allesamt eindrucksvolle Beispiele dafür, wie bürgerschaftliches Engagement dort ankommt, wo Hilfe am meisten benötigt wird.

So hob Bischof Trelle als Vorsitzender der Jury hervor, dass bei „Pater Olivers Wirken die christliche Nächstenliebe, Gastfreundschaft und Barmherzigkeit unter den Bedingungen einer durch Migration geprägten Gesellschaft erfahrbar wird.“ Dieser hatte im September 2012 als Reaktion auf die kirchlichen und gesellschaftlichen Veränderungen, die sich in Duisburg-Marxloh besonders deutlich abzeichnen, das Sozialpastorale Zentrum Petershof ins Leben gerufen.

Bei der Ökumenischen Initiative „hingucken… denken… einmischen… Magdeburg aktiv gegen rechts“ wirken katholische und evangelische Christen gemeinsam bereits seit acht Jahren rechtsextremistischen Tendenzen in ihrer Stadt entgegen.  Ulla Schmidt betonte in ihrer Laudatio, dass eine „Kultur der Aufmerksamkeit“ heute wichtiger denn je sei: „In einer Zeit, in der gewalttätige Übergriffe auf Asylbewerberunterkünfte zunehmen und fremdenfeindliche Stammtischparolen mancherorts salonfähig zu werden drohen, setzt die Magdeburger Initiative hier ein bedeutendes Zeichen für mehr Toleranz und Zivilcourage.“

Und auch die Regensburger Initiative „CAMPUSAsyl“, in der sich mittlerweile rund 400 Ehrenamtliche Studierende und Bürgerinnen und Bürger engagieren und dafür einsetzen, dass die Ressourcen und Kompetenzen der Universität Regensburg den Flüchtlingen und Asylbewerbern zugutekommen, wurde am Donnerstagabend geehrt. Bischof Trelle würdigte dieses Engagement als „herausragendes Beispiel für den Enthusiasmus und die Kreativität junger Christinnen und Christen“. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Schmidt wies in ihrer Laudatio außerdem darauf hin, dass die Aktivitäten der Initiative „CAMPUSAsyl“ eine Antwort auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen geben: „In der Regensburger Initiative packen zahlreiche Studentinnen und Studenten gemeinsam an: Mit großem persönlichen Engagement kümmern sie sich darum, dass Flüchtlinge sich willkommen fühlen und frühzeitig die Weichen für eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration gestellt werden.“

So nutzt CAMPUSAsyl für die Zusammenarbeit mit Flüchtlingen beispielsweise gezielt die Ressourcen und Kompetenzen der Regensburger Hochschullandschaft. Die Initiative wurde von der Katholischen Hochschulgemeinde um Studentenpfarrer Hermann J. Eckl und dem Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache an der Universität um Prof. Dr. Rupert Hochholzer ins Leben gerufen. Auch Bischof Voderholzer, der wie alle anderen Bischöfe der ausgezeichneten Städte auch mit am Festakt anwesend war, gratulierte den Preisträgern und freute sich mit ihnen über die Auszeichnung. Der Einsatz von Regensburger Studierenden für Flüchtlinge habe bundesweit Vorbildcharakter. „Ich gestehe, ich bin ein bisschen stolz auf die Regensburger“, so Bischof Voderholzer, der auch auf die „Signalwirkung“ dieses Preises setzt und hofft, dass CAMPUSAsyl nun bundesweit als Modellprojekt Schule macht: „Das Zusammenwirken von Flüchtlingshilfe, Studierenden und Lehrkräften bis in den Professoren-Bereich ist vorbildlich für jede Universität, Hochschule oder vergleichbare Einrichtung in Deutschland.“

Die 20jährige Studentin Lisa Thaller fühlt sich durch den Preis in ihrem Engagement „auf jeden Fall bestärkt“. Sie hilft mit im „Orga-Team“ und erzählt: „Organisieren, das habe ich schon in meiner Heimat-Pfarrgemeinde in Oberbayern immer gern gemacht.“ Der Kontakt zu CAMPUSAsyl hat sich für sie direkt über die Katholische Hochschulgemeinde ergeben: „Ich wollte mich einfach für Flüchtlinge einsetzen und dann kam eins zum anderen.“ Umso größer war die Freude, dass sie mit zur Preisvergabe nach Berlin fahren konnte. Die junge Studentin blickt mit Stolz auf die Auszeichnung: „Wir sind von Haus aus sehr motiviert. Aber der Preis bringt bestimmt noch mal zusätzlichen Schwung“, sagte sie bei der Verleihung in Berlin. „Das ist eine große Anerkennung, die zeigt, dass unsere Arbeit gewürdigt wird. Man weiß einfach: Es ist das Richtige, was man tut, und genau so muss man weitermachen.“

Hintergrund:

Auf Anregung der Migrationskommission hat die Deutsche Bischofskonferenz Anfang 2015 zum ersten Mal den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgelobt. Mit dem Preis werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich in Deutschland aus dem katholischen Glauben heraus im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft engagieren.

Insgesamt 86 Bewerbungen und Vorschläge für preiswürdige Einzelpersonen und Initiativen sind bei der Deutschen Bischofskonferenz eingegangen.

Berlin intern 1         Berlin intern 2

(Fotos: „© KNA/Nowak“)

 

 

 

 



08.12.2015 12:42,
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