Bereits seit 2021 realisiert CampusAsyl in Kooperation mit der Organisation Women without Borders MotherSchools in Regensburg. Nun konnte erstmals nach pandemiebedingten Beschränkungen eine feierliche Graduierung der Teilnehmer*innen des letzten Jahres durchgeführt werden. Verbunden damit war direkt eine Besonderheit. Erstmals wurden nämlich auch sogenannte FatherSchools für Väter von Jugendlichen durchgeführt, ein bayernweites Novum.
Im Projektjahr 2022-2023 konnten insgesamt 50 Mütter und 35 Väter an den fünf Kursgruppen teilnehmen. Das Konzept der Kurse wurde bereits 2012 von der international tätigen NGO Women without Borders entwickelt und hat sich seitdem weltweit verbreitet. Die MotherSchools: Parenting for Peace wurden seitdem u.a. als effektive Präventionsstrategie von der UNESCO und dem Radicalization Network (RAN) anerkannt.
Zu Beginn des Projekts lag der Fokus ausschließlich auf den Müttern. Mit Einrichtung der FatherSchools im Jahr 2018 wurde dann eine wichtige Ergänzung geschaffen. FatherSchools wurden erstmals in Österreich durchgeführt und 2022 nun nach Regensburg transponiert. Die FatherSchools zielen darauf ab, Väter aktiv in die familienzentrierte Präventionsarbeit einzubeziehen und Maskulinitätsvorstellungen direkt anzusprechen. Grundsätzlich funktionieren die Kurse als Interventionsstrategie, im Rahmen welcher Eltern zusammenkommen und ihre individuellen Fähigkeiten stärken. Die Treffen vermitteln den Eltern Wissen über Kindheitsdynamiken und Frühwarnsignale von Radikalisierung. Eltern erhalten somit ein Handwerkszeug, um auf die Bedürfnisse ihrer jugendlichen Kinder einzugehen und diese sicher ins Erwachsenenleben zu begleiten.
Begleitet wurde die feierliche Graduierung im Theatersaal des Mehrgenerationenhauses durch Reden von Monir Shahedi, Stadträtin für Bündniss 90/Die Grünen, und Edit Schlaffer, Gründerin von Women without Borders, sowie durch eine Videobotschaft der Bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf. Das Staatsministerium finanziert die Kurse der Mother- und FatherSchools in Bayern.
In Ihrer Rede machte Frau Shahedi klar, „Radikalisierung und Extremismus betrifft uns alle“. Das Projekt zeigt, dass Prävention gegen Radikalisierung eine gemeinsame Anstrengung ist, bei der Eltern eine entscheidende Rolle spielen. Es lehrt uns, wie wir als Gesellschaft zusammenarbeiten können, um unsere Jugendlichen auf einen positiven Weg zu führen und Extremismus effektiv zu bekämpfen.
Foto: Paul Przybilla