Zusammen stark in die Zukunft: Das Projekt WomenTogether


„Frauenrechte, Orientierung und Integration in der deutschen Gesellschaft. Gleichberechtigung, Empowerment und Selbstbeweisung.“ So fasst Rafel Azem Amanuel, eine Teilnehmerin des Projekts WomenTogether, dessen Kernthemen zusammen. Organisiert durch den Regensburger Verein CampusAsyl und gefördert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), unterstützt WomenTogether nun schon seit eineinhalb Jahren Frauen mit Fluchtgeschichte dabei, miteinander in Kontakt zu kommen, sich untereinander zu vernetzen und wertvolle persönliche Kompetenzen aufzubauen. Durch die Erleichterung von (kultureller) Integration soll die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe der Frauen verbessert werden. Dafür treffen sich inzwischen zwei Gruppen von bis zu 15 Teilnehmerinnen, die gemeinsam mit der Projektleiterin Mai Hamza und wechselnden Referent*innen jede Woche über verschiedene Themen und Aspekte aus dem Komplex „Frauen im interkulturellen Prozess der Integration“  sprechen. Zum Vormittagskurs wurden auch abends regelmäßige Netzwerktreffen für die Teilnehmerinnen aus allen Kursen und weitere interessierte Frauen eingerichtet. Bei WomenTogether geht es darum, in sicherem Rahmen zu diskutieren, sich auszutauschen, gemeinsame Erfahrungen zu sammeln, sich gegenseitig in Lernprozessen zu bestärken und einander in schwierigen Situationen zu unterstützen. Durch die intensive Zusammenarbeit in der Gruppe und Erlebnisse wie Ausflüge oder Workshops entstehen ganz nebenbei außerdem  gegenseitiges Vertrauen und Freundschaften, die das Projekt besonders machen.

Nachdem der erste interkulturelle Kompetenzkurs mit Schwerpunkt „Frauen und Empowerment“, in dem es um persönliche Stärken, Herausforderungen und eigene Zielsetzungen sowie um die Stärkung von Ressourcen ging, im Februar erfolgreich und in Präsenz abgeschlossen wurde, mussten die folgenden Kurse aufgrund der Covid-19-Pandemie auf ein Online-Format umgestellt werden. Dies tat aber der Motivation der Teilnehmerinnen und der Projektleiterin keinen Abbruch: Manche der Teilnehmerinnen wurden mit Surfsticks und gebrauchten Laptops ausgestattet, um keine Hürden für eine Teilnahme entstehen zu lassen und schon ging es im zweiten Kurs mit dem Schwerpunkt „Frau und Beruf“ weiter. Hierbei beschäftigte sich die Gruppe mit der Entwicklung beruflicher Perspektiven auf theoretischer und praktischer Ebene. Neben Grundkenntnissen der Arbeitnehmerinnenrechte und des Schutzes vor Diskriminierung am Arbeitsplatz ging es um hilfreiche Tipps für Bewerbungen und um Argumentation gegen rassistische Aussagen. Auch Selbsterfahrungs-Übungen zu den Themen „Vereinbarung von Familie und Beruf“ und „Selbstständigkeit“ waren Teil des Kurses. Im digitalen Workshop „Die Zukunft gehört zu Dir“, der im Mai 2020 stattfand, wurden die Teilnehmerinnen von einer professioneller Business Coach dabei unterstützt, selbstbewusst in ihre berufliche Zukunft zu blicken und ihre Visionen mit Mut und innerer Stärke umzusetzen. Im August gab es dann doch noch die Möglichkeit sich in zwei Veranstaltungen des Projekts WomenTogether persönlich zu treffen, nämlich bei einem Infoabend zum Thema „Frauen in der Berufswelt“, der in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Regensburg organisiert wurde sowie bei einer Fotosession für ein Bewerbungsbild, das die Frauen als Dankeschön für ihre engagierte Teilnahme am Kurs erhielten.

Im dritten Kompetenzkurs von WomenTogether drehte sich alles um das Thema Gesundheit. Das Gesundheitssystem, Ernährung und Bewegung, Verhütung sowie Frauengesundheit waren Themen, die die Teilnehmerinnen während der Gruppentreffen und in verschiedenen Workshops bearbeiteten. In den Veranstaltungen des Kurses wurden zudem Informationen über Rechte und Schutzmöglichkeiten vermittelt und die Teilnehmerinnen lernten Unterstützungsmöglichkeiten und Strategien zum Selbstschutz kennen. Gewalt stellt laut der Weltgesundheitsorganisation WHO eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder, insbesondere für Frauen und Mädchen mit Migration-, Fluchterfahrung dar. Die Teilnehmerin Zahria Ali sagt dazu: „Women Together lehrt mir, meine Rechte wahrzunehmen und mich vor Gewalt zu schützen.“

Und wie geht es nun weiter? Seit dem 20. Januar 2021 läuft der aktuelle Kurs  zum Thema „Interkulturalität in Deutschland“, wieder finden die Treffen online statt. Das Ziel des Kurses ist, dass die Frauen trotz Vorurteilen und sozialer Benachteiligung ihren Platz in der Gesellschaft finden, ohne sich ausgegrenzt zu fühlen. Neben Fragen zu Kultur und verschiedenen Weltsichten beschäftigen sich die Teilnehmerinnen mit dem Umgang mit Stigmatisierung und Alltagsrassismus. Zukünftige Themen in den Kursen von WomenTogether sind Umwelt, Werte und ein von den Teilnehmerinnen frei gewähltes Thema. Auch über Diskriminierung wird immer wieder gesprochen, so berichtet Arpine Margaryan, dass es ihr neben Kontakt, Integration, Gleichberechtigung und den Informationen über ihr Leben in Deutschland, vor allem darum geht, „zu verstehen, wie Diskriminierung ausgedrückt wird und wie ich mich dagegen engagieren kann“. Außerdem ist es den Frauen im Projekt sehr wichtig, das Gelernte weiterzugeben und andere Frauen damit zu unterstützen, denn gemeinsam ist man immer stärker und kann vieles schaffen, das man sich sonst vielleicht nicht zugetraut hätte. So wird es bei WomenTogether mit Sicherheit noch viele Gelegenheiten geben, sich zu entfalten, zu wachsen und gemeinsam stärker zu werden.

Interesse und Fragen an Projektkoordinatorin Mai Hamza: mai.hamza@campus-asyl.de oder mobil: 0176/55227611

 

Artikel von Mai Hamza, Hannah Obster und Antonia Vollmer



23.02.2021 11:47,
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