Das neue Projekt „BUF“ zur sprachlichen Unterstützung ist gestartet!


Seit dem 1. Mai 2024 realisiert CampusAsyl das Projekt BUF (Begleiten – Unterstützen – Fördern), innerhalb dessen wir geflüchtete Menschen vor, während und nach der Teilnahme am Integrationskurs beim Spracherwerb unterstützen. Das Projekt wird im Rahmen des europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) gefördert und unterteilt sich in verschiedene Einzelmaßnahmen.

Ann-Kathrin Hübner vom Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat sich mit einem Teil des Projektteams (im Bild von links nach rechts Larysa Yevlakhova, Aria Eftekharitalab, Julia Ritter und Christina von Keutz) getroffen, um das Vorhaben und die Mitarbeiter*innen kennenzulernen.

Ann-Kathrin Hübner (AH): BUF, das ist ein cooler Name für das Projekt.

Julia Ritter (RT): Das war eigentlich der „work in progress Titel“. Das war noch im Anfangsprozess. Ich weiß noch, dass ich mit Björn zusammensaß und wir überlegt haben, wie nennen wir das Ganze. Wir wollten etwas Kurzes , aber auch etwas, das verdeutlicht, was wir tun. So kamen wir zu  Begleiten – Unterstützen – Fördern, kurz BUF. Wir dachten uns, jetzt hat das Kind einen Namen. Und dann haben wir ihn beibehalten.

AH: Auf der Website ist das Angebot umschrieben mit „Sprachliche Unterstützung vor/ während/ nach Integrationskurs“.

JR: Genau, das ist auf der ersten Seite so und anschließend kommt man zu den einzelnen Maßnahmen.

Christina v. Keutz (CK): Ich finde den Begriff schneidig. Das passt dazu.

AH: Julia kenne ich schon von ihrer Arbeit beim Frauensprachkurs. Ich freue mich, zwei neue Menschen kennenzulernen, die Teil des BUF-Teams geworden sind. Larysa Yevlakhova und Christina v. Keutz. Wie seid ihr zu dem Projekt gekommen? Kanntet ihr CampusAsyl schon vorher?

CK: Ich habe mit CampusAsyl bisher so noch nichts zu tun gehabt. Ich bin Regensburgerin und CampusAsyl war mir ein Begriff, wie das halt in Regensburg so ist – man kennt den Verein.

Ich bin Diplom-Pädagogin und habe zuvor bei einem Integrationskursträger gearbeitet. Dabei habe ich festgestellt, was gut funktioniert und dass manche Teilnehmer*innen in diesem Integrationskurs gar nicht gut reinkommen, weil sie lernungewohnt sind oder aus den unterschiedlichsten Gründen den Anschluss verpassen. Hier setzt das CampusAsyl Projekt BUF wunderbar an.

AH: Und du übernimmst die Projektkoordination?

CK: Genau. Also ich unterstütze Julia und übernehme einen Teil der Kursdurchführung.

AH: Welche Kurse und Maßnahmen übernimmst du?

CK: Ich mache den Kurs „Lernen lernen und sprachliche Alltagsbewältigung“ sowie die Prüfungsvorbereitung auf den Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ), die Sprachlernberatung und die Hausaufgabenhilfe. Also vier Maßnahmen. Julia übernimmt die Kurse mit dem Schwerpunkt Frauen, weil sie da ja auch schon die Erfahrungen hat.

AH: Das ist ganz schön viel.

CK: Das stimmt. Das Projekt hat sich viel vorgenommen, ist mein Eindruck.

AH: Ihr könnt aus den Erfahrungen der vorherigen Kurse schöpfen, oder?

JR: Teilweise. Es sind schon auch neue Anteile dabei.

AH: Inwiefern?

JR: Die Idee war schon, dass wir ein Stückweit die Frauenkurse weiterführen. Das machen wir vor allem mit dem offenen Konversationskurs für fortgeschrittene Frauen, der ist relativ ähnlich zu dem, was wir vorher hatten. Beim Kurs „Lernen lernen und sprachliche Alltagsbewältigung“ ist es so, dass wir den Bedarf gesehen haben für lernschwache Menschen, die mehr Unterstützung brauchen, wie Christina schon erklärt hat. Das spiegelt uns Sophia auch aus ihrer Beratung und das kenne ich bereits aus den Frauensprachkursen.

An uns wurde immer wieder die Frage herangetragen, weshalb wir die Kurse nur für Frauen anbieten. Die Idee war schon, dass wir das eben auch für Männer anbieten wollen und dass wir gleichzeitig den Teil nur für Frauen mit Kinderbetreuung beibehalten wollen. Deshalb haben wir auch einen Kurs für eine gemischte Gruppe mit Christina realisiert.

Christina hat eben gesagt, sie unterstützt mich. Das ist überhaupt nicht so. Wir machen fast das Gleiche. Ich leite insofern ein bisschen mehr, als dass die frauenspezifischen Kurse ein bisschen höher sind und weil ich die Koordination noch für den Frauencomputerkurs und den Frauenfahrradkurs übernehme. Das haben wir uns ein bisschen aufgeteilt. Christina macht ein paar mehr Stunden in der Verwaltung und ich bin dafür ein bisschen mehr im Projekt. Es ist nicht gedacht, dass da eine Hierarchie drin ist. Es ist gleichwertig.

AH: Das klingt hervorragend. Larysa, du bist auch ganz neu bei CampusAsyl dabei?

Larysa Yevlakhova (LY): Ja. Ich habe einen Deutschkurs bei CampusAsyl besucht, den Julia für ukrainische Menschen angeboten hat. Denn das Erzählen und Lernen ist sehr wichtig für uns. Wir müssen viel sprechen. Ich habe einen Integrationskurs besucht und immer nur gelernt. Wir brauchen aber auch das Sprechen. Ich habe mich mit meinen Freundinnen zweimal pro Woche getroffen, um zu sprechen. Dann habe ich die Stellenanzeige gelesen und fand die Stelle sehr interessant. Und jetzt arbeite ich hauptamtlich hier und freue mich, in diesem Team zu arbeiten. Ich bin von Beruf Buchhalterin. Ich arbeite hier in der Buchhaltung und Verwaltung. Ich helfe Julia, Christina und dem ganzen Team mit verschiedenen Unterlagen und kümmere mich darum.

AH: Buchhaltung ist sehr wichtig für so ein großes Projektvorhaben. Es ist gut, dass die Schwerpunkte verteilt sind.

LY: Ich mag meinen Beruf. Ich arbeite gerne mit Excel, unterschiedlichen Tabellen und mit Unterlagen. Das ist sehr interessant.

Christina, Larysa und Julia lachen.

AH: Das ist super, wenn jemand im Team sich damit auskennt.

LY: Wir haben ein sehr gutes Team. Die Arbeit ist sehr interessant für mich. Ich finde, dass das Projekt sehr wichtig für geflüchtete Menschen ist. Als der Krieg in der Ukraine begonnen hat, bin ich auch mit meiner Familie geflüchtet. Ich verstehe, was die Menschen, die flüchten mussten, in dieser schwierigen Situation brauchen. Ich möchte gerne meine Kolleginnen in unserem Projekt unterstützen. Es ist schön, den Menschen helfen zu können. CampusAsyl ist ein schöner Verein. Es gibt viele verschiedene Menschen und alle Mitarbeiter*innen sind sehr, sehr nett und hilfsbereit. Das ist fantastisch.

AH: Das freut mich. Wann starten denn die ersten Kurse?

CK: Im August gehen die ersten Kurse los. Die Prüfungsvorbereitung für den DTZ und das Lernen lernen wollen wir bereits im August starten. Wir machen jetzt schon Werbung an den verschiedenen Stellen in Regensburg und warten ab, was so zurückkommt.

AH: Der Bedarf ist sehr hoch, da ist das nur eine Frage der Zeit.

CK: Der Bedarf müsste da sein, ja. Da bin ich ziemlich sicher. Jetzt sind wir halt gespannt, wie das in der ersten Runde so funktioniert.

JR: Wir kriegen schon Anfragen! Es läuft schon an.

AH: Welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmenden erfüllen, um an einem Kurs oder einer Maßnahme teilnehmen zu können?

CK: Das Angebot richtet sich an Drittstaatsangehörige mit rechtmäßigem Aufenthalt und Menschen, die eine Berechtigung oder Verpflichtung zum Integrations- oder Berufssprachkurs haben.

AH: Wie blickt ihr auf den anstehenden Start der Kurse?

CK: Wir sind sehr zuversichtlich. Ich finde das Projekt sehr gut. Ich bin erst dazu gekommen, als alles schon fertig konzipiert war und ich finde die Idee wirklich super. Alle Vorüberlegungen bezüglich dieses langen Prozesses – wie kann man integriert werden und wie kann man die Sprache lernen und was kann man vorher und auch nachher machen – das ist enorm wichtig. Denn manchmal klappt das Lernen ganz gut, aber danach verschwinden die Personen in Bereiche, in denen kein Deutsch mehr gesprochen wird. Das sind insgesamt wirklich durchdachte Maßnahmen, finde ich, und das ist jetzt das Ergebnis. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass das gut wird.

LY: Für uns ist das ein Prozess, aber für die Teilnehmenden ist das sehr wichtig. Für mich ist das hier eine wertvolle Arbeit mit einer guten Idee. Das sind wichtige Chancen für Menschen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig diese Unterstützung ist. Wenn man in ein anderes Land kommt und nichts versteht und keine Sprache dafür hat. Die Menschen wissen nicht, was sie tun sollen und wie das System funktioniert. Da knüpft das Projekt an.

CK: Die Integrationskurse sind ein großes fest verankertes System, in dem viele Menschen mit verschiedenen Voraussetzungen beteiligt sind. Wir möchten dazu beitragen, dass mehr Menschen dieses System erfolgreich durchlaufen.

LY: In unseren Kursen lernen die Menschen über einfache Wege Deutsch sprechen oder Fahrradfahren und es gibt immer etwas Neues zu lernen. Das ist sehr niedrigschwellig. Im Deutschkurs ist das oft schwieriger. Dort musste ich mich sehr konzentrieren und immer lernen. In Julias Kurs war es einfach und wir haben trotzdem so viele Wörter, verschiedene Themen rund um Deutschland und die Kultur kennengelernt. Julia spielte immer mit uns und dadurch war es in meinem Kopf viel leichter. Vorher hatte ich so viel Druck, dass ich lernen muss. In dem Kurs mit Julia war das Lernen viel einfacher.

AH: Lernen darf auch Spaß machen.

LY: Das Lernen mit verschiedenen Menschen, das ist fantastisch.

JR: Der Ansatz ist natürlich ein anderer als im regulären Integrationskurs. Wir möchten da ansetzen, wo besonders Bedarfe bestehen, z.B. durch Lernungewohntheit oder fehlende Kinderbetreuung.

AH: Ihr habt euch entschieden, engere Förderrichtlinien als bisher mitzugehen, um die Menschen zu erreichen, die ihr unterstützen könnt.

JR: Genau. Und es ist so, dass das Projekt sehr erfolgreich angelaufen ist. Wir haben mehrere Personen bereits erfolgreich beraten. Wenn eine Person sagt, jetzt kann ich endlich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und muss nicht mehr mit dem Bus fahren. Da freuen wir uns dann auch sehr.

AH: Das sind die Erfolgsgeschichten, auf die man sich konzentrieren kann.

JR: Ja. Für unser Team ist es super, dass wir jetzt auch mehrere Menschen im Team haben, die verschiedene Sprachen mitbringen wie Russisch, Ukrainisch und Persisch. Das macht viele Dinge einfacher.

AH: Wie hoch ist der Anteil an Ehrenamtlichen in den Maßnahmen? Inwiefern sind Ehrenamtliche noch involviert?

JR: Es ist genau wie bei den Frauensprachkursen, dass wir eine hauptamtliche Kinderbetreuung haben und da gerne auch wieder ehrenamtliche Kinderbetreuerinnen suchen, die Lust haben einfach ein- oder zweimal die Woche mitzumachen. Es wird jeden Vormittag Kinderbetreuung geben und zweimal die Woche – Dienstag und Donnerstag – auch am frühen Nachmittag. Da haben wir ab September Bedarf und Interessierte können sich gerne bei uns melden!

Ansonsten ist es wie bei den Frauensprachkursen, dass DaZ-Studierende von der Universität Regensburg den Kurs mit unterstützen. Es gibt eine wissenschaftliche Anbindung an die Universität, sodass Studierende von DaZ und dem Zertifikat Migration und Bildung bei uns in allen Bereichen, außer der Beratung, mitwirken und auch differenzieren können. Das ist unser Ansatz.

Und bei den Fahrradkursen suchen wir wieder Buddies für die Teilnehmerinnen. Für dieses Jahr ist der Kurs schon abgeschlossen, aber für nächstes Jahr suchen wir dann wieder Ehrenamtliche.

AH: Bei einigen Maßnahmen sind spezifisch weibliche Ehrenamtliche gesucht, bei anderen Maßnahmen ist es dann vermutlich geschlechtsunabhängig, wer ehrenamtlich mitmachen möchte?

JR: Da sind wir freier, genau. Auch männliche Ehrenamtliche können bei den anderen Maßnahmen mitmachen.

AH: Die Sprachlounge erfordert auch, dass verschiedene Menschen da sind, mit denen Deutsch gesprochen werden kann, vermute ich?

JR: Genau. Die Sprachlounge findet in der Nähe der Dieselstraße statt. Das ist für die Teilnehmenden eine gute Anbindung und Ehrenamtliche sind herzlich willkommen.

CK: Wichtig zu erwähnen finde ich, dass die ersten Kurse bereits im August starten, das ist besonders für die Teilnehmenden wichtig. Es sind noch Plätze frei und wir freuen uns über Anfragen!

AH: Es hat mich sehr gefreut, einen Teil des neuen BUF-Teams kennenzulernen! Wer fehlt im Team jetzt noch?

JR: Geli aus der Geschäftsstelle übernimmt als erste Projektleitung die Finanzverwaltung und Buchhaltung und ab Juli kommt als Projektassistenz noch Aria mit acht Stunden dazu. Die Kinderbetreuung steht auch bald fest und startet dann im September.

CK: Das ist dann ein großes Team. Ich bin total gespannt und habe das Gefühl, das kommt alles gut zusammen.

LY: Ich bin total froh, dabei zu sein.

AH: Vielen Dank für eure Zeit und alles Gute für den Start!

 

Alle ausführlichen Informationen zu den Maßnahmen und Kursen sind auf unserer Website zu finden: https://campus-asyl.de/was-wir-tun/unterstuetzung-in-bildungsprozessen/buf



27.06.2024 10:11,
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