CampusAsyl tritt für eine offene und diskriminierungsfreie Gesellschaft ein und stellt sich gegen jede Form von Rassismus. Die politischen Leitlinien bieten uns Orientierung in unserem Handeln und bei öffentlichen Positionierungen. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit und begreifen uns selbst als lernende Organisation. Eine PDF-Version der politischen Leitlinien findest du hier. Folgende Punkte sind für den Schutz geflüchteter Menschen, eine würdevolle Aufnahme, ein faires Asylverfahren und die Möglichkeit zur gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe notwendig:
Flucht und Migration
Bekenntnis zu internationaler Solidarität in einer globalisierten Welt
Flucht entsteht zumeist aus Zwangs- und Notsituationen, bedingt durch weltweite Missstände und Krisenphänomene (z.B. Klimawandel, Waffenhandel, ungleiche Handelsbeziehungen, Kriege, Armut), für welche die Industrienationen mit Verantwortung tragen. Wir müssen zu dieser Verantwortung stehen und dürfen uns nicht abschotten. Das Konzept einer “Festung Europa” steht für eine Politik des Wegschauens und Verdrängens, die wir ablehnen. Die Verantwortung anderen Staaten zu übertragen, lehnen wir ebenfalls ab.
Schutz des Lebens und der Menschenwürde
Der Schutz von Leib und Leben sowie die Aufrechterhaltung der Menschenwürde müssen zu jedem Zeitpunkt höchste Priorität haben. Der Tod von Menschen auf der Flucht bspw. in der Sahara oder im Mittelmeer ist nicht hinzunehmen.
Sichere Fluchtwege
Um zu verhindern, dass Menschen auf der Flucht von Traumatisierung, schweren körperlichen Beeinträchtigungen, Missbrauch und Tod bedroht sind, fordern wir Möglichkeiten, sicher Asyl zu beantragen. Dies kann über die Aufnahme von größeren Kontingenten aus Flüchtlingslagern, die Schaffung sicherer Fluchtwege und ausreichend Personal in Botschaften und Konsulaten erfolgen.
Asylverfahren
Ein solidarisches gesamteuropäisches Verfahren
Wir fordern vergleichbare rechtsstaatliche und soziale Mindeststandards für Asylverfahren und gesellschaftliche Teilhabe, die der europäischen Flüchtlingskonvention gerecht werden. Dies ist eine Voraussetzung, um ein gerechtes europäisches Verteilungssystem von Geflüchteten gewährleisten zu können. Auffanglager und Schnellverfahren an den europäischen Außengrenzen lehnen wir ab.
Ein menschenwürdiges Aufnahmeverfahren
- Angemessene Größe der Aufnahmeeinrichtungen und zügige Umverteilung in dezentrale Unterkünfte sowie Genehmigung privater Wohnsitznahme für alle
- Keine Einschränkungen der selbstbestimmten Grundversorgung durch diskriminierende Praktiken, wie das Sachleistungsprinzip (z.B. Kleidungsgutscheine) und die Beschränkungen der Bezahlkarte
- Besuch von Regelschulen für jede Person im schulpflichtigen Alter
- Maßnahmen zur Linderung des psychischen Stresses, zur Vorbeugung von (Re-)traumatisierung sowie die Behandlung psychischer Erkrankungen und Traumata
- Sofortiger Zugang zum regulären Gesundheitssystem
- Räumliche Bewegungsfreiheit statt Residenzpflicht
- Keine räumliche und soziale Isolierung
- Schutzmaßnahmen für besonders schutzbedürftige Personengruppen (alleinstehende Frauen, Kinder, LGBTQIA+-Personen etc.) in Unterkünften
Ein faires und individuelles Asylverfahren
- Fairer Zugang zum Rechtsweg (kostenfreier Rechtsbeistand) und zu einer unabhängigen Migrationsberatung
- Gründliche, individuelle Asylverfahren (keine Schnellverfahren) mit angemessenen Bearbeitungsdauern und Widerspruchsfristen
- Aufhebung der ungleichen Anerkennungsquoten zwischen den verschiedenen Bundesländern/Kommunen
- Abschaffung des Konzepts der sicheren Herkunftsländer
- Keine festgesetzten Zielquoten für Anerkennungen/Ablehnungen nach Herkunftsländern
Teilhabe
Bildung und Arbeit
- Sofortiger, unbürokratischer und statusunabhängiger Zugang zu qualifizierten Sprachkursen
- Gezielte, individuelle Unterstützungsmaßnahmen zur Erlangung gleichberechtigter Teilhabe am (Aus-)Bildungssystem
- Uneingeschränkter, sofortiger Zugang zum Arbeits-/Ausbildungsmarkt, um jeder Person finanzielle Unabhängigkeit und Selbstwertgefühl durch Arbeit zu ermöglichen
- Uneingeschränkte Möglichkeit, auf Grundlage einer Beschäftigung/Ausbildung einen “Spurwechsel” hin zum Aufenthaltstitel zu vollziehen, falls der Asylantrag negativ/ungeklärt ist
- Erleichterung der Anerkennung von ausländischen Berufs- und Studienabschlüssen
Wohnen
- Dezentrale Unterbringung in Wohnungen und keine längerfristige Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften
- Keine Konzentration von Gemeinschaftsunterkünften in einzelnen Stadtteilen
- Private Wohnsitznahme auch bei Duldungen
- Qualifizierte Beratung und Unterstützung bei Wohnungssuche
Individuum und Gesellschaft
- Wert der Familie als Unterstützungssystem hochhalten, d.h. Familienzusammenführungen (auch bei Geduldeten) genehmigen und schnell realisieren
- Gewährung politischer Mitgestaltungsmöglichkeiten, u.a. Wahlrecht auf kommunaler Ebene
- Ausbau staatlicher Stellen zur Bekämpfung von Diskriminierung (u.a. Antidiskriminierungsstellen) sowie die Förderung gesellschaftlicher Toleranz
Stand: 25.09.2025