Noch 2022 erreichte uns die freudige Nachricht, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unser Projektvorhaben „Lass uns reden“ fördern will. Am 01. Januar startete die Vorbereitungsphase, im Mai geht es mit den Gruppentreffen los. Wir freuen uns schon jetzt darauf!
Insbesondere für geflüchtete Frauen treten häufig sich überschneidende und miteinander zusammenhängende Potenziale für Diskriminierung und soziale Benachteiligung auf. Forschungsergebnisse der OECD zeigen bspw., dass Migrantinnen doppelt benachteiligt sind, da sie sowohl im Vergleich zu männlichen Migranten als auch im Vergleich zu im Inland geborenen Frauen ungünstigere Ergebnisse hinsichtlich Gesundheit, Arbeitsmarktintegration und Bildungsresultaten erzielen (vgl. OECD-Studie „Dreifach benachteiligt?“ 2018). So kommt die OECD auch zu der Erkenntnis, dass geflüchtete Frauen in den ersten 2-3 Jahren nach ihrer Ankunft über geringere Kenntnisse der Sprache des Aufnahmelands verfügen als männliche Geflüchtete. Dieser Abstand verringert sich zwar mit der Dauer des Aufenthalts, das Sprachniveau geflüchteter Frauen bleibt im Schnitt jedoch stets niedriger. Auswirkungen dieses langsameren und insgesamt geringeren Spracherwerbs ziehen sich durch viele Lebensbereiche. Frauen, die über ein mittleres oder fortgeschrittenes Kompetenzniveau in der Sprache des Aufnahmelandes verfügen, weisen bspw. eine um 40% höhere Beschäftigungsquote auf als Frauen mit geringen/keinen Kenntnissen der Sprache des Aufnahmelandes (vgl. ebd.). Fehlende Sprachkenntnisse können somit Integrationsbiographien nachhaltig beeinträchtigen.
Vor diesem Hintergrund möchte das Projekt „Lass uns reden!“ – Interkulturelle und sprachliche Austauschtreffen für Frauen geflüchtete Frauen, die aktuell einen Integrationskurs besuchen, die Möglichkeit geben, die neu erlernten sprachlichen Fähigkeiten im Kontakt mit Frauen aus der Aufnahmegesellschaft zu verfestigen und anzuwenden. Neben der vertieften Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache stehen dabei auch das Kennenlernen neuer sozialer Lebenswelten und der kulturelle Austausch zwischen beiden Teilnehmerinnen-Gruppen im Fokus. Konkret setzt sich das Projekt aus zwei Bestandteilen zusammen:
- Netzwerktreffen: 10-12 Integrationskursteilnehmerinnen und 4-5 Frauen aus der Aufnahmegesellschaft treffen sich wöchentlich und bearbeiten auf interaktive Weise unterschiedliche Themen, die das gemeinsame Leben in Deutschland betreffen.
- Vertiefungstreffen: Die Teilnehmerinnen der Integrationskurse treffen sich zusätzlich wöchentlich, aufgeteilt in zwei Gruppen à 5-6 Frauen, zu sogenannten Vertiefungstreffen. Hier können sie die in den Netzwerktreffen besprochenen Themen nachbereiten und dabei gezielt ihre deutschen Sprachkenntnisse erweitern und verfestigen.
Kinderbetreuung wird bei Bedarf bereitgestellt. Bitte den Bedarf direkt bei der Anmeldung angeben.
Bei Fragen oder Interesse, einfach eine Mail/Nachricht an die Projektleiterin Mai Hamza unter mai.hamza@campus-asyl.de oder mobil: 0176/55227611 schreiben.