Reihe: Geschichten des Ankommens


Im Dezember des vergangenen Jahres haben wir schon einmal auf die sechs Jahre zurückgeblickt, die vergangen sind, seit CampusAsyl Ende 2014 gegründet wurde und haben über die Gründung und die Idee hinter CampusAsyl mit Hochschulpfarrer und Gründungsmitglied Hermann Josef Eckl gesprochen.

Aber nicht nur der Verein hat sich seit 2014 verändert, auch die Lebenssituationen der Menschen, die sich in ihm engagieren, verändern sich – ganz besonders die Situation der bei CampusAsyl engagierten Menschen mit Fluchterfahrung. Wir haben in verschiedenen Gruppen nachgefragt und Menschen gebeten, ein bisschen über die vergangenen Jahre als Regensburger*innen zu erzählen. Daraus ist eine kleine Reihe entstanden, in der wir in diesem und kommenden Newslettern verschiedene Menschen und ihre Geschichte vorstellen möchten.

Wir beginnen mit Zahria:

Zahria ist schon seit mehr als fünf Jahren in Deutschland und hat viele Städte in ganz Deutschland kennengelernt, bevor sie im schönen Regensburg gelandet ist.

In einem Interview hat sie uns ein wenig über ihr Leben seit ihrer Ankunft in Deutschland erzählt.

Kannst du uns ein wenig von deiner Lebenssituation bei deiner Ankunft in Deutschland erzählen?

Meine Ankunft hat in Breckerfeld am 01.11.2015 begonnen. Ich war bei einer vollkommen fremden Gruppe von Leuten, nur der Freund meines Bruders war als Begleitperson dabei.

Dann wurden wir nach elf Tagen voneinander getrennt. Ich bin mit den zwei Brüdern aus meiner Stadt weiter von Münster nach Eisenberg gefahren. Dort sind wir genau zwei Wochen geblieben und dann gemeinsam nach Bad Lobenstein gebracht worden. Am Ende bin ich von dort mit einer Familie aus Idlib und einer jungen Frau aus Afrin (das ist auch in Syrien) in eine Wohnung gezogen.

Wie bist du nach Regensburg gekommen und wie war deine Lebenssituation am Anfang?

Ich habe in Dreitzsch, in Neustadt an der Orla und Pößneck in Thüringen gewohnt. Nach dem Tod meiner Mutter wurde mir von meinen Brüdern gesagt, dass ich wegen der islamischen Religion und Kultur nach Bayern umziehen muss. Ich habe eine Weile bei der Familie meines Bruders gewohnt, weil ich damals 2018 aufgrund eines Arbeitsvertrags umgezogen bin.

Ich fühlte mich sehr abgehängt, weil keinerlei Freunde und nicht einmal eine Freundin zu mir kommen konnten, aber es war mit den zwei Kindern (meinem Neffen und meiner Nichte) auch äußerst schön. Dann habe ich ein wenig Hilfe gebraucht, um eine Wohnung zu finden – in Undorf hat es eine gegeben.

Während der Arbeitstage habe ich in der Volkshochschule in Neutraubling einen Sprachkurs für das B1-Niveau besucht. Und weil ich mich mit dem Sprechen schwer getan habe, habe ich eine Mitarbeiterin des Caritas-Verbandes gebeten, dass sie für mich eine Sprachtandem-Partnerin bei CampusAsyl findet.

Hast du so Kontakt mit CampusAsyl bekommen? Und bist du immer noch mit dem Verein in Kontakt oder in einer Gruppe aktiv?

Ja – ich habe von einer meiner Freundinnen eine E-Mail bekommen, dass im Projekt WomenTogether ein Gesundheitskurs stattfindet. Da mache ich mit.

Wie hat sich seit deiner Ankunft deine Lebenssituation verändert? Kannst du uns auch darüber ein bisschen erzählen?

Ich wohne inzwischen im Norden von Regensburg und ich habe viele Freundinnen und Bekannte durch meine Erfahrungen, auch in der Dolmetschertätigkeit kennen gelernt. Ich fühle mich besser integriert und nehme auch an verschiedenen anderen Projekten teil. Besonders das Projekt WomenTogether finde ich wichtig, weil ich dadurch meine Rechte als Frau kenne und mich vor Gewalt schütze.

Die Reihe ist ein Projekt von Ann-Kathrin Hübner, Youssouf Issakha und Judith König



25.02.2021 11:31,
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