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Im Selbstverteidigungskurs lernen Frauen Technik und Selbstvertrauen


Frauen sollten sich selbstbewusst fühlen und auch abends ohne Angst unterwegs sein können. In der Realität kommen Frauen aber auch in Regensburg immer wieder in unangenehme oder sogar gefährliche Situationen. Frauen mit Migrationshintergrund sind davon besonders stark betroffen. Ob die Übergriffe in den eigenen vier Wänden oder in der Öffentlichkeit geschehen – ihnen sollte etwas entgegengesetzt werden.

Genau das war das Ziel des Selbstverteidigungskurses, der an zwei Samstagen im Oktober und November stattfand. In einer Kampfsportschule in der Innenstadt hatten rund 20 Teilnehmerinnen die Gelegenheit, praktische Verteidigungstechniken zu lernen. Unter ihnen waren Frauen aller Altersstufen und Hintergründe, weshalb der Kurs gleichzeitig auf Deutsch und Englisch gehalten wurde. Organisiert wurde der Kurs von dem Sport-Team von CampusAsyl.

“Ihr learnt hier als Erstes, richtig Stop zu sagen”, sagt Christina Schreier, die den Kurs zusammen mit ihrem langjährigen Kollegen Ingo Czogalla leitet. Laut ihr ist Selbstbewusstsein die Grundlage für alles, was die Frauen in den zwei Tagen lernen sollen. Sie erklärt, dass sich Gewalt, beispielsweise in Partnerschaften, meistens stufenweise steigert. Es ist wichtig, die Gewaltspirale gleich am Anfang zu unterbrechen, so Schreier.

Daher dreht sich das Programm des ersten Tages um den Umgang mit kleineren Situationen: ungewollte Berührungen, Festhalten eines Handgelenks oder verbale Bedrohungen. Im Gespräch mit den Teilnehmerinnen wird klar, dass die meisten Frauen dabei sind, um weniger Angst vor bestimmten Situationen zu haben.

Zu den Übungen gehört, mit selbstbewusstem Auftreten und einer abwehrenden Handbewegung eine entgegenkommende Person fernzuhalten. Dazu üben die Frauen in Zweierteams, wobei Schreier und Czogalla ihnen helfen und konstruktives Feedback geben. “Es ist zu nah, wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr etwas nicht wollt”, ermutigt Schreier die Teilnehmerinnen, die eigenen Grenzen zu verteidigen.

Über den Tag hinweg beschäftigt sich der Kurs dann damit, was passiert, wenn die bedrohliche Person nicht auf die Abweisung hört – eine der Sorgen vieler Frauen, die an dem Kurs teilnahmen. Dabei lernen sie alles von verbaler Zurückweisung – “Stop, get off!” – und Handgriffen, die etwa das Festhalten von Handgelenken verhindern können.

Der Kurs bot auch Raum für Austausch unter den Frauen. Diese werden nach einigen Trainingsstunden sichtlich selbstbewusster und sicherer. Schreier betont ebenfalls die menschliche Seite des Kampfsportes und der Selbstverteidigung: “Wir sind hier alle auf Augenhöhe – egal aus welchem Land jemand kommt oder wie viel Erfahrung die Person schon im Kampfsport hat”, meint sie.

Am zweiten Tag des Trainingsprogramms zwei Wochen später hatten die Frauen dann die Gelegenheit, ihr Wissen zu festigen. Kompliziertere Techniken stehen jetzt ebenfalls auf dem Programm – die Befreiung aus einem Schwitzkasten etwa oder das aktive Wegschubsen eines Angreifers. “Es funktioniert, ihr macht das richtig gut”, lobt Czogalla die Teilnehmerinnen, die sichtlich stolz auf ihre Fortschritte sind.

Abschließend appelieren die beiden Trainer an die Frauen, das Gelernte im Kopf zu behalten und in die Kampfschule zurückzukehren, wenn sie mehr lernen möchten.

Ermöglicht wurde der Selbstverteidigungskurs durch eine Förderung des Projekts „move & connect“ des Deutschen Olympischen Sportbundes.

 

Von Marie Odenthal

 



16.12.2025 14:09,
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