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Ehrenamt stärken – Miteinander fördern


Seit Dezember 2019 wird CampusAsyl von der Aktion Mensch mit einer Förderung über insgesamt drei Jahre unterstützt. Der Titel – „Ehrenamt stärken – Miteinander fördern“ – fasst bereits zusammen, um was es in dem Projekt geht: Ehrenamtliche in allen Gruppen des Vereins sollen bestmöglich begleitet und in ihrem Engagement unterstützt werden. Zur Halbzeit des Projekts möchten wir euch gerne ein paar Einblicke dazu geben und eine Zwischenbilanz über die Maßnahmen und Ziele ziehen.

CampusAsyl möchte Menschen unterschiedlichster Hintergründe in Regensburg die Möglichkeit geben, sich zu begegnen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Erlebnisse zu teilen. Das passiert in vielen verschiedenen Gruppen aus den Bereichen Freizeit, Bildung und Frauenförderung, aber auch bei gemeinsamen Aktivitäten, Stammtischen und Vereinsfesten. Der Einsatz von ehrenamtlichen Koordinator*innen, die Treffen leiten, Aktionen organisieren und als Ansprechpartner*innen für alle Teilnehmenden zur Verfügung stehen, stellt eine wertvolle Basis für die Gestaltung eines bunten Vereinslebens dar. Unter der Annahme, dass ehrenamtlich geleitete Begegnungsprojekte dann einen sinnvollen Beitrag zum gleichberechtigten Miteinander der Gesamtgesellschaft leisten, wenn das Ehrenamt gut betreut und qualifiziert ausgeübt wird und die Gruppe der Ehrenamtlichen möglichst divers ist, möchte der Verein Freiwilligen Qualifizierungsangebote und eine angemessenen Begleitung anbieten. Im Projekt „Ehrenamt stärken – Miteinander fördern“ stehen dabei vor allem die Schwerpunktbereiche „Frauenförderung“ und „Unterstützung in Bildungsprozessen“ im Fokus. Außerdem ist es ein Ziel von CampusAsyl, die Zusammensetzung der Aktiven möglichst divers zu gestalten, sodass beispielsweise auf allen Ebenen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung vertreten sind und viele unterschiedliche Perspektiven und Lebensrealitäten im Verein zum Ausdruck kommen.

Im Bereich der Fortbildung und Begleitung von Gruppenteilnehmenden war ein wichtiger Schritt die Überarbeitung unserer Basisschulung für alle Interessierten, die neu bei CampusAsyl sind oder sich intensiver mit dem Verein und unseren vielen Aktivitäten beschäftigen möchten. Die neue Version der Schulung wurde von einem aktiven Vereinsmitglied, der Geschäftsstelle sowie unserer AG Rassismuskritik erstellt und enthält neben Hintergrundwissen über den Verein Sensibilisierung für Rassismen, die im Vereinskontext eine Rolle spielen. Sie wird normalerweise zweimal im Jahr angeboten, wenn ihr neugierig seid, meldet euch also gerne zum nächsten Termin an! Zusätzlich bietet CampusAsyl zahlreiche Fortbildungen und Workshops zu unterschiedlichen Themen an. Im Projektzeitraum von „Ehrenamt stärken – Miteinander fördern“ waren es bereits 19 Schulungen, in den nächsten Monaten werden noch viele mehr, beispielsweise zu Antisemitismus, Demokratiebildung, Erkennen von und Umgang mit Machtstrukturen, Empowerment oder Critical Whiteness  folgen.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist der Ausbau unserer Schwerpunktbereiche mit besonderer Aufmerksamkeit darauf, dass alle, die in den Gruppen aktiv sind, gut begleitet werden. Die Geschäftsstelle steht den Teilnehmenden dabei als Ansprechpartnerin zur Seite und unterstützt insbesondere die Gruppenkoordinierenden mit regelmäßigen Supervisions- und Beratungsgesprächen, in denen unter anderem über Herausforderungen und Zukunftspläne der Gruppen gesprochen wird. Außerdem finden Vernetzungstreffen zwischen den Projekten der Schwerpunktbereiche statt. Diese konnten zwar im letzten Jahr aufgrund der Pandemie leider nicht in Präsenz stattfinden, zumeist wurden aber Online-Lösungen gefunden, die trotzdem einen Austausch ermöglichten. Ein Ziel für die nächsten Monate ist es, in Gruppenleiter*innen-Wochenenden eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen aus den Schwerpunktbereichen zu fördern und gemeinsam neue Ideen zu gestalten.

Einige der Gruppen haben sich in den letzten eineinhalb Jahren weiterentwickelt oder neu gegründet: Die Hochschulgruppe, in der Studierende der Uni und OTH miteinander in Kontakt kommen, hat nun neben den vielen Freizeitaktivitäten auch ein Nachhilfeprojekt, in dem sich die Mitglieder gegenseitig beim Lernen unterstützen. Zusätzlich zu den Sprach- und Azubitandems gibt es nun auch ein Tandem-Projekt für Schulkinder, außerdem wurde ein neues Projekt für Bildungsarbeit an Schulen geschaffen. Im Bereich der Frauenförderung begannen im Mai ein neuer Frauensprachkurs mit begleitender Kinderbetreuung sowie das Projekt Mother Schools, das Müttern mit jugendlichen Kindern einen Raum zum gemeinsamen Austausch und Lernen bietet. Insbesondere geht es hier um die Frage, wie heranwachsende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vor extremistischen Ideologien geschützt werden können, wie sich Eltern sensibilisieren, selbstbewusst auftreten und klar kommunizieren können. Bald starten außerdem ein Fahrradkurs und ein Computerkurs, die sich besonders an Frauen mit Fluchterfahrung richten.

Das Ziel, Diversität abzubilden, bedeutet für CampusAsyl vor allem, Barrieren im Zugang abzubauen und gleiche Teilhabemöglichkeiten für alle Beteiligten zu schaffen. Um den Zugang zu Informationen ansprechender und barrierefreier zu gestalten, gibt es nun Videos in acht verschiedenen Sprachen, in denen kurz erklärt wird, was der Verein ist und tut und wie man sich engagieren kann. Auch das Selbstverständnis des Vereins gibt es in mehreren Sprachen und Teile der Website wurden in Leichte Sprache übersetzt. Über immer mehr Gruppen gibt es nun Videos, in denen Mitglieder zu Wort kommen und Einblicke in ihre Aktivitäten geben, außerdem werden von der Geschäftsstelle etwa viermal im Jahr Infoabende organisiert, an denen sich Menschen informieren können, die sich in den Gruppen engagieren wollen. Innerhalb des Vereins ist der Anspruch, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit und ohne Fluchterfahrung, auf allen Ebenen des Vereins vertreten sind und Verantwortung zwischen geflüchteten und nicht geflüchteten Mitgliedern, aber auch zwischen Personen unterschiedlicher Geschlechter, in den Gruppen und den entscheidungstragenden Organen des Vereins ausgeglichen verteilt sind. Allen Beteiligten soll es gleichermaßen möglich sein, z. B. als Gruppenkoordinierende, als Mitglied im Vorstand oder in Gruppen wie der AG Rassismuskritik und dem AK Politik, aktiv an der strukturellen Weiterentwicklung und politischen Positionierung des Vereins mitzuwirken. Dies stellt in der Praxis einen langfristigen Prozess dar, bei dem ständige Reflexion und ein (macht-)kritischer, diversitätssensibler Blick notwendig sind.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Förderung durch Aktion Mensch es CampusAsyl ermöglicht, bestehende Strukturen auf vielfältige Weise zu verbessern sowie die Zusammenarbeit und Begleitung aller Beteiligten zu intensivieren. Ein großer Teil der Ziele, die für das Projekt formuliert wurden, sind bereits in der Praxis umgesetzt, allerdings besteht nach wie vor große Motivation, die Weiterentwicklung des Vereins im verbleibenden Projektzeitraum und darüber hinaus fortzusetzen. Besonders das Ziel einer vielfältigen Repräsentation und eines gleichberechtigten Miteinanders nimmt bei allen Entscheidungen einen wichtigen Stellenwert ein, aber auch zur Unterstützung von Ehrenamtlichen und zur Gestaltung der Schwerpunktbereiche werden bereits neue Ideen entwickelt und Schritte geplant.



29.06.2021 09:22,
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