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CAMPUSAsyl bei der Eröffnung der Erstaufnahme-Einrichtung in Regensburg


Asylbewerber in Regensburg willkommen

Ein Bericht von Benedikt Bögle / CAMPUSAsyl

Am 15. Dezember 2014, dem Tag der Eröffnung, standen sie noch leer, die Zimmer mit ihren Stockbetten, die Mensa und die Arztzimmer. Schon einen Tag später ist jedoch Leben eingezogen in die neue Erstaufnahme-Einrichtung für Asylbewerber im Regensburger Stadtosten. Auf dem Gelände der ehemaligen Pionierkaserne entstand innerhalb von nur drei Monaten ein Areal, das bis zu 280 Flüchtlinge aus aller Welt aufnehmen kann. Zur Eröffnung dieser Einrichtung war Staatsministerin Emilia Müller, zuständig für Arbeit und Soziales, aus München angereist, um gemeinsam mit dem Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, dem katholischen Diözesanbischof Rudolf Voderholzer, dem evangelischen Dekan Eckhard Herrmann und dem Regierungspräsidenten für die Oberpfalz, Axel Bartelt, die Räumlichkeiten zu besichtigen. Auch Vertreter von CAMPUSAsyl waren anwesend und konnten das Projekt vorstellen.

Bisher gab es in Bayern nur zwei Einrichtungen, die für die Aufnahme neuer Flüchtlinge zuständig waren, in München und im mittelfränkischen Zirndorf. Ab sofort kann für diese Flüchtlinge auch von Regensburg aus das Asylverfahren eröffnet werden. Damit versuchen die Staatsregierung und die Stadt Regensburg, die Flüchtlingsproblematik in Bayern zu entschärfen. Allein bis Ende November diesen Jahres kamen mehr als 29 000 Asylbewerber nach Bayern – eine Steigerung von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2007 sind die Flüchtlingszahlen kontinuierlich gestiegen, das bedeutet vor allem für die Erstaufnahme-Einrichtungen einen großen Ansturm. Einen Ansturm, den zuletzt auch die große Bayernkaserne in München nicht mehr bewältigen konnte. Einem bundesweiten Schlüssel gemäß muss das Bundesland Bayern etwa 15 Prozent aller Flüchtlinge aufnehmen. Innerhalb des Freistaates regelt ein weiterer Verteilungsschlüssel, wie viele Flüchtlinge der jeweilige Regierungsbezirk aufnehmen muss – für die Oberpfalz sind das rund 9 Prozent aller Asylbewerber in Bayern.

Staatsministerin Müller unterstrich bei der Pressekonferenz im Rahmen der Eröffnung ausdrücklich ihren Dank an die Stadt Regensburg: „Mein Dank geht auch an den Oberbürgermeister Wolbergs. Wir arbeiten eng zusammen, um die Situation zu entlasten.“ Dazu trage auch die Regensburger Einrichtung bei, die mit einer Kapazität von 280 Flüchtlingen die beiden anderen Erstaufnahmeeinrichtungen entlaste. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der uns die Kommunen zur Seite stehen. Wenn wir nach dem christlichen Menschenbild Politik gestalten wollen, müssen wir denen einen adäquaten Platz bieten, die vor Krieg und Hunger zu uns fliehen“, so Müller weiter. Besonders der Einsatz der Kirchen sei wichtig, wenn es auch um eine Sozialberatung der Flüchtlinge gehen soll: „Ich bin sehr dankbar, dass die Caritas hier ein Teil des guten Ablaufs sein wird.“ Regensburg zeichne sich besonders durch eine Willkommens-Kultur den Flüchtlingen gegenüber aus. „Wir tun etwas ganz Normales hier: Wir helfen denen, die auf der Flucht sind. Hier müssen wir unseren Beitrag leisten“, so Oberbürgermeister Joachim Wolbergs.

CAMPUSAsyl stellt sich vor

Am Rande der Veranstaltung konnten auch Vertreter von CAMPUSAsyl ihr Projekt vorstellen. Auf Anregung von Rupert Hochholzer, Professor für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Regensburg, und dem katholischen Studentenpfarrer Hermann Josef Eckl haben sich schon bis zu 100 Regensburger Studenten gemeldet, die das Leben der Asylbewerber erleichtern wollen. Erst vor wenigen Wochen gegründet, steht schon ein ausführliches Konzept für die soziale Initiative: „Es ging alles ganz schnell, wir haben zuerst Initiativen und Gruppen angeschrieben. Zudem hat Professor Hochholzer in seinen Vorlesungen Werbung gemacht“, so Studentenpfarrer Eckl. Ein wichtiges Element des Programms sollen Sprachkurse sein. Sie sollen vor allem Flüchtlinge mit einem höheren Bildungshintergrund ansprechen, „die wollen möglichst schnell Anschluss finden und sind heiß darauf, möglichst intensiv Deutsch zu lernen.“ Nach einem etwa dreimonatigen Crash-Kurs sollen die Flüchtlinge dann auch die Sprachkurse an der Uni besuchen können.

Neben den Sprachkursen sollen die ehrenamtlich tätigen Studierenden auch Behördengänge von Asylbewerbern begleiten und diese auf den Ämtern mit ihren Deutschkenntnissen unterstützen. Dafür ist eine Schulung nötig: Schon ab Januar werden die Studierenden Basis-Informationen über juristische, interkulturelle und interreligiöse Belange der Asylbewerber erhalten, um möglichst gut und professionell begleiten und helfen zu können. Die verschiedenen Angebote der Initiative werden sowohl an der Universität als auch an der Katholischen Hochschulgemeinden (KHG) stattfinden. Hermann Josef Eckl freut sich über die Entwicklung, die CAMPUSAsyl schon jetzt genommen hat. Im Rahmen der Pressekonferenz zur Eröffnung des Erstauffanglagers in der ehemaligen Pionierkaserne interessierten sich auch Staatsministerin Müller, Regierungspräsident Bartelt und Bischof Voderholzer für die studentische Initiative. Die aktuellen Entwicklungen der Flüchtlingszahlen in Bayern zeigen: Ein solches Engagement ist notwendig.

Näheres zu den einzelnen Teil-Projekten von CAMPUSAsyl wird in Kürze bekannt gegeben.



05.01.2015 13:53,
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