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Beteiligung am „Integrationskonzept“ der Stadt Regensburg


CampusAsyl ist am Prozess zur Entwicklung eines Integrationskonzepts für die Stadt Regensburg beteiligt und hat sich seit Jahresbeginn in diversen Handlungsfeldern eingebracht. „Das IKR soll in Zukunft das Handeln und die Entscheidungen der Stadt Regensburg bei den Themen Integration und Migration leiten. Ein Konzept, das dies leisten kann, braucht die Expertise und Erfahrung der Verwaltung, der Fachöffentlichkeit und der Zivilgesellschaft. Es braucht zudem eine ämter- und aufgabenübergreifende Zusammenarbeit.“ So steht es auf der Website der Stadt Regensburg.

Bereits bevor die Beteiligung durch stadtexterne Akteure Anfang des Jahres begann, wurden bei der Zukunftskonferenz im Herbst 2021 stadtintern Handlungsfelder und Bedarfe identifiziert, wodurch anschließend das aktuelle Leitbild samt Leitsätzen entstand. Ein Zeitplan zur Prozessverfolgung ist für alle zugänglich und macht transparent, welche Ziele sich die Stadtverwaltung gesetzt hat. Das Amt für Integration und Migration der Stadt Regensburg ist mit diesem Prozess betraut und wird von einem externen Institut (ISI) unterstützt und begleitet. ISI hat auch den Öffnungsprozess für die Stadtgesellschaft und externe Akteure moderiert, der im vergangenen halben Jahr stattgefunden hat. Es haben sich fünf Handlungsfelder herausgebildet, die als Arbeitsgruppen offen für alle Interessierten Online-Treffen durchgeführt haben. Die Handlungsfelder umfassen folgende Themenschwerpunkte:

  • Arbeit
  • Bildung
  • Gesundheit – Soziales – Wohnen
  • Gesellschaftliche Partizipation
  • Interkulturelle Orientierung und Öffnung der Stadtverwaltung

Das zuvor entworfene Leitbild diente während der AG-Treffen als Orientierung, da Bedarfe identifiziert und Maßnahmen erdacht werden sollten, die in den fünf Handlungsfeldern von der Stadtverwaltung Regensburgs umgesetzt werden sollten. Die Idee hinter dem Beteiligungsprozess ist, dass die Stadtgesellschaft sozusagen als Auftraggeberin für die Stadtverwaltung stehen kann, um konkrete Aufgaben und Bedarfe anzugehen, damit sie ihrem Anspruch gerecht werden kann, einen Beitrag zum integrativen und diversitätssensiblen Prozess leisten zu können.

Nachdem die Arbeitsgruppen ein halbes Jahr lang Bedarfe und Maßnahmen zu ihren jeweiligen Handlungsfeldern bearbeitet hatten (an denen CampusAsyl mit einigen Vertreter*innen beteiligt war), sollte die zweite, offene Zukunftskonferenz Mitte Juli 2022 die erarbeiteten Ideen auf den Prüfstand stellen und von dem frischen Blick weiterer Teilnehmender profitieren. Dabei wurden die bestehenden Ergebnisse diskutiert und ergänzt sowie das Leitbild kritisch reflektiert. Auf der Website der Stadt Regensburg finden sich alle Inhalte und Fotos zur Zukunftskonferenz.

Während der Zukunftskonferenz konnten diverse Stimmen aus dem Beteiligungsprozess gehört werden, die die bisherige Zusammenarbeit als insgesamt sehr fruchtbar beschreiben konnten. Die Expertise aus verschiedenen Fachbereichen und besonders aus der Alltagspraxis konnten in die Maßnahmenbildung einbezogen werden. Dies ist auch für den weiteren Prozess sehr wertvoll. Der offene und gut organisierte Austausch wurde von allen geschätzt. Gleichzeitig handelte es sich um einen Zeitraum, der von manchen als sehr lang wahrgenommen wurde. Zusammen mit den Herausforderungen der vergangenen Monate und dem damit einhergehenden Arbeitspensum, gingen im Verlauf in manchen AGs Teilnehmende verloren und damit auch wichtige Eindrücke und Erfahrungen, was sehr schade war. Außerdem wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig die Berücksichtigung von sprachlichen Barrieren auch, oder insbesondere, in einem solchen Beteiligungsprozess ist. Bürokratisches Deutsch oder der fehlende Fokus auf einfaches Deutsch erschwerte manchen Teilnehmenden den Zugang zum Beteiligungsprozess. Dennoch handelte es sich um produktive Diskussionen, Zusammenarbeit konnte verbessert werden und es fand wichtige Vernetzung der einzelnen Akteur*innen statt.

Neben vielen positiven Anstößen gab es jedoch auch kritische Stimmen zu diversen Punkten. Beispielsweise der Begriff „Integration“ als Hauptbestandteil des geplanten Konzepts trifft auf Kritik. Die Diskussion über bestimmte Begriffsverständnisse kam im bisherigen Prozess etwas kurz. Auch die Vorstellung von „kulturellen“ Zusammenhängen ist hinterfragenswürdig. Sprechen wir von Multikulturalität, von Interkulturalität oder Transkulturalität, wenn es um den sogenannten Integrationsprozess geht? Und wen betrifft das Thema der „Integration“ eigentlich genau? Wird wieder nur „über Menschen“ gesprochen oder sind die betroffenen Personen mit einbezogen?

Abschließend stand als wichtige Frage im Raum, wie es mit diesem umfangreichen Material und den vielen Ideen weitergehen wird.

Als Ausblick für das weitere Vorgehen steht nun wieder die Stadt in der Verantwortung. Im nächsten halben Jahr wird die Lenkungsgruppe sowie städtische Referatsvertreter*innen die neuen Punkte aus der Arbeit der vergangenen Monate in das Konzept einarbeiten und anschließend als Entwurf für die Verwaltung fertigstellen. Dieser Entwurf muss auf seine Machbarkeit geprüft werden, damit er anschließend im Herbst im Stadtrat abgestimmt werden kann. Eine politische Debatte zum Konzept ist zu erwarten. Neben der Umsetzbarkeit und den Kapazitäten von städtischer Seite werden wohl auch finanzielle Ressourcen limitierende Faktoren sein. Es ist zu hoffen, dass die Abstimmung über das Konzept im Stadtrat Ende dieses Jahres erfolgen kann. Die Umsetzung des Konzepts samt aller Maßnahmen wird anschließend mit einem Monitoring begleitet, bei dem alle Interessierten und die am bisherigen Prozess Beteiligten über den Fortschritt auf dem Laufenden gehalten werden. Auch eine zukünftige Weiterbeteiligung der bisher Involvierten ist angestrebt.

Der Anstoß des „Integrationskonzepts“ ist ein wichtiger Schritt für die Stadt Regensburg, der bei erfolgreicher Weiterverfolgung auch von anderen Städten oder Kommunen als Vorbild genutzt werden könnte. Es bleibt daher zu hoffen, dass die Entscheidungs- und Umsetzungsphase seitens der Stadt so produktiv verläuft wie der bisherige Beteiligungsprozess. CampusAsyl wird in diesem Verfahren weiterhin gut vertreten und präsent sein.



27.07.2022 12:09,
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