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BEING HUMAN / MENSCH SEIN – Joe


Geflüchtete Menschen werden oft als eine homogene große Gruppe wahrgenommen. Die einzelnen Personen und ihre Geschichten, Gedanken, Träume scheinen darin unterzugehen. Mit der Porträtreihe „BEING HUMAN / MENSCH SEIN“ wollen wir bei CampusAsyl dem einen kleinen Akzent entgegensetzen. Wir wollen zeigen, dass hinter jeder neuankommenden Person ein Individuum steht. Für ein weiteres Interview in der kleinen Serie traf sich Paul Przybilla mit Joe aus Nigeria.

Kannst du mir ein bisschen von dir selbst erzählen und woher du kommst?

Joe: Mein Name ist Joe und ich komme aus Nigeria, genauer gesagt aus Biafra. Ich bin Dichter, Menschenrechtsaktivist, Fotograf und auch Fußballtrainer.

Wie lange lebst du schon in Deutschland?

Joe: Ich lebe seit 2019 in Deutschland.

Was war für dich am Anfang am schwierigsten, als du hierher kamst?

Joe: Am Anfang war es schwierig, mit allem umzugehen, was das Leben hier betrifft. Aber mit der Zeit habe ich mich an alles gewöhnt.

Was magst du am meisten daran, in Deutschland zu leben?

Joe: Ich liebe Deutschland sehr – vor allem wegen der schönen Landschaften. Regensburg als eine alte Stadt hat es mir besonders angetan, vor allem wegen der römischen Mauern. Das ist für mich als Historiker besonders spannend: zu sehen, wie Rom Europa erobert hat, wie es über die Menschen herrschte, und wie die germanischen Stämme schließlich Widerstand leisteten. Das alles fasziniert mich sehr.

Hast du seit deiner Ankunft neue Freunde oder Kontakte gefunden?

Joe: Ja, ich habe viele Freunde gefunden – vor allem im Bereich Fußball, Poesie, Fotografie und Aktivismus. Ich bin wirklich stolz darauf, ein Regensburger zu sein.

Wie verbringst du gerne deine Freizeit?

Joe: Ich trainiere Fußballmannschaften und habe dabei schon drei Trophäen gewonnen – das freut mich sehr! Außerdem engagiere ich mich aktivistisch und trage dabei auch meine Gedichte vor. Momentan ist auch die Fotografie eine große Leidenschaft von mir.

Gibt es einen Ort oder eine Stadt in Deutschland, die du besonders magst?

Joe: Ich liebe Regensburg – vor allem wegen der Sicherheit, von der ich hier sehr profitiert habe.

War es für dich schwierig, die deutsche Sprache zu lernen? Wie läuft es jetzt?

Joe: Ich lerne die Sprache nach und nach. Ich wollte eigentlich meine B1-Prüfung machen, aber dann musste ich mich 2021 einer lebensrettenden Operation unterziehen, weil bei mir das Kompartmentsyndrom diagnostiziert wurde. Seitdem habe ich mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, auch mental. Aber ich kann mich teilweise verständigen.

Gibt es Dinge, die du aus deiner Heimat besonders vermisst?

Joe: Natürlich vermisst man das Land, aus dem man kommt. Aber als Aktivist ist meine Heimat für mich leider ein „No-Go“-Gebiet.

Was sind deine Hoffnungen oder Träume für deine Zukunft hier in Deutschland?

Joe: Ich bewundere Deutschland sehr dafür, wie es sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut hat. Ich lerne gerade viel darüber, wie das möglich war – das gibt mir Hoffnung und Motivation.

Wenn du jemandem, der gerade neu in Deutschland angekommen ist, einen Rat geben könntest – was würdest du sagen?

Joe: Respektiere die Gesetze und die Verfassung dieses wunderbaren Landes – dann wirst du es hier sehr genießen können.

Vielen Dank für das Gespräch.



24.09.2025 15:17,
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