
Nachdem der angesetzte Vortrag von Prof. Dr. Jochen Oltmer (Universität Osnabrück) leider im letzten Jahr ausfallen musste, freuen wir uns umso mehr, dass der renommierte Migrationsforscher einen zweiten Anlauf für den Vortrag nimmt. In Kooperation mit dem Leibnitz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung sowie dem Evangelischen Bildungswerk veranstaltet CampusAsyl den Vortrag am 14. November um 19:00 Uhr im EBW (Am Ölberg 2). Der Ankündigungstext Herr Oltmers zum Vortrag lautet wie folgt:
Migration ist weder grundsätzlich gut noch schlecht. Dennoch beherrschen einseitige Positionierungen und Polarisierungen das Reden und Schreiben über das soziale Phänomen: Die einen verstehen Migration als Ergebnis von Krisen, Katastrophen und Defiziten – und ihre Folgen als Gefahr für Sicherheit, Wohlstand, gesellschaftliche und kulturelle Homogenität. Migration erscheint damit als Risiko, das dringend der intensiven politischen Vor- und Nachsorge bedarf.
Die anderen wiederum sehen vornehmlich Potentiale für die Entwicklung des Arbeitsmarkts sowie Perspektiven für ökonomische, soziale und kulturelle Innovationen – im Zielland oder im Herkunftsland der Bewegungen. Nichts daran ist falsch: Wie für jedes soziale Phänomen können die Folgen und Effekte von Migration sehr unterschiedlich wahrgenommen und eingeschätzt werden.
Der Vortrag möchte Grundlinien des Redens und Schreibens über Migration und Flucht deutlich machen. Warum zeigen sich Gesellschaften zum Teil offen gegenüber Migration, warum lassen sich dann wiederum Perspektiven der Schließung ausmachen? Warum war in der Bundesrepublik bis in den Herbst 2015 hinein die Bereitschaft recht hoch, Menschen aus Syrien als Schutzsuchende zu verstehen? Warum ist sie seither erheblich gesunken? Warum war sie in Frankreich, Polen oder Großbritannien ohnehin weit niedriger?
Referent:
Prof.Dr. Jochen Oltmer, Jochen Oltmer, Dr. phil. habil., ist Apl. Professor für Migrationsgeschichte und Mitglied des Vorstands des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Er arbeitet zu deutschen, europäischen und globalen Migrationsverhältnisse in Vergangenheit und Gegenwart; Buchpublikationen