
von Erika Ortiz:
Herzlich Willkommen zum ersten CampusAsyl-Wochenende 2018! Schnallt euch an für dieses wunderbare Wochenende! An der Reise, die am Freitagnachmittag begann, nahmen 35 CampusAsyl-Freiwillige aus etwa 13 Projekten teil. Der Plan war, wie alle guten Pläne, einfach: das Gruppengefühl zu genießen, relevante Themen für die Gegenwart und Zukunft von CampusAsyl zu identifizieren, neue Ideen und Vorschläge zu entwickeln und einfach Spaß zu haben.
Wir begannen mit einer vermeintlich einfachen Tätigkeit: zu versuchen, die Namen der Anderen zu lernen. Auf Stühlen balancierend, mussten wir uns alphabetisch sortieren ohne dabei unseren Freund*innen auf die Füße zu treten. Gar nicht so leicht, aber nach und nach bekommen wir die Namen dafür in den Speicher geschrieben. Im anschließenden Brainstorming sammelten wir Themen, die uns in den Projekten von CampusAsyl bewegen und an denen wir in der Zukunft arbeiten wollen.
Am Samstag begann der Tag mit einem tollen Frühstück. Die Sonne strahlte bereits am wolkenlosen Himmel – es war klar, dass es ein wunderbarer Tag werden würde. Zunächst kehrten wir zu den Ergebnissen des Brainstormings vom Vortag zurück: Frauenförderung, Freiwillige finden und binden, Helferkreis Dieselstr, politische Positionierung, Unterhaltung_Betreuung von Kindern, die Vision für CampusAsyl und die Zukunft des Beirats waren die Themen. Jede*r wählte eine erste Arbeitsgruppen und spätestens jetzt zog es alle nach draußen zum Diskutieren. Nach den Wintermonaten steichelte die Sonne unsere Gesichter und küsste uns warm, ganz als ob sie uns helfen will die verschiedenen Herausforderungen aufzunehmen und Lösungsvorschläge aufs Papier zu bringen.
Welche Musik mögen wir? Welches Wetter ist uns am liebsten? Welchen Sport machst du? Wie macht man ein echtes Radler? Wie schafft ihr es mit einem Grill voller leckerer Sachen soviel Lächeln zu erzeugen? Während wir uns zwischen den Workshops über Gott und die Welt unterhalten, wird in unserer internationalen Reisegruppe eins wieder deutlich: niemand auf der Welt muss sich mutterseelenallein fühlen. Den Klängen von Patronen, Wellen von Bomben, Angst und Hass wollen wir weiterhin Freundschaft, Solidarität und Liebe entgegensetzen. Natürlich gibt es Unterschiede und Herausforderungen, nun ja, genau deshalb gibt es CampusAsyl. Um Raum zu bieten sich kennenzulernen und um an Herausforderungen jeden Tag zu arbeiten.
Am Ende des Tages haben wir viele neue Vorschläge aufgenommen und die Arbeit unseres Vereins damit gestärkt. Zeit zum gemütlichen Teil überzugehen: Und dort, in der Mitte der dunklen Nacht, während unser Lagerfeuer glühte, während mehr als einer jonglierend versuchte ein gutes Stockbrot zu machen, und als die Flammen tanzten, so wie auch wieder später tanzten, da stellte sich eine Frage, die auch E. Fried sich in seinem Gedicht „Wo lernen wir?“ gestellt hat: „Wo lernen wir uns gegen die Wirklichkeit wehren, die uns um unsere Freiheit betrügen will, und wo lernen wir träumen und wach sein für unsere Träume, damit etwas von ihnen unsere Wirklichkeit wird?„. Die Wahrheit ist, dass es darauf nicht eine Antwort gibt. Manchmal brauchen wir etwas Abstand und Stille um zu verstehen, dass das Leben wie Aprilwetter zu betrachten ist, unberechenbar, noch nie da gewesenen, unwägbar, aber immer mit einer gewissen Schönheit in der Luft. Der Abend half dies zu verstehen.
Am Sonntag beendeten wir, trotz des wenigen Schlafs, freudig das Wochenende. Wir waren froh erneut entdeckt zu haben, dass CampusAsyl ein Raum ist in dem wir träumen können und Gemeinschaft schaffen können. Die guten Wünsche und netten Worte, die wir uns zum Abschluss gegenseitig aufschschrieben, bringen uns zum Lächeln und lassen uns an eine bessere Gegenwart und Zukunft glauben. Auch wenn das Wochenende vorbei ist, das ist kein Abschied. Wir sehen uns bald wieder, und wir hoffen dich an unserem nächsten Wochenende im Herbst auch dabei zu haben!