
Die Campus Asyl Projekte „Sport“ und „Women Together“ haben zusammen an zwei Samstagen Anfang Februar einen Workshop für Frauen zum Thema Selbstverteidigung durchgeführt. Unsere Trainerin war Katharina Fliesser, 27 Jahre von der Uni Regensburg. Sie ist 7-fache Deutsche Meisterin im Kickboxen und erfahrene Trainerin. 16 Frauen haben telgenommen, darunter Hima Alwafaay, 21 Jahre vom Projekt Women Together.
Katharina, warum war es dir wichtig den Workshop anzubieten?
Katharina: Die Durchführung eines Selbstverteidigungskurses für Frauen ist mir eine Herzensangelegenheit. Die Erfahrungen aus meiner eigenen Kampfsportvergangenheit stärken mich in meiner Überzeugung, dass Frauen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stark von solchen Kursen profitieren. Erfolgreich im Kickboxen zu sein bedeutete für mich, dass ich lernte, selbstbewusst aufzutreten, diszipliniert zu arbeiten, meinem Gegenüber mit Achtung und Respekt zu begegnen. Diese Erfahrungen und Eigenschaften möchte ich weitergeben. Denn sie machen ein selbstbestimmtes Auftreten aus und sind die Basis dafür, sich vor verbaler und körperlicher Gewalt schützen zu können. Gerade für uns Frauen ist ein Selbstbild voller Stärke, Selbstzufriedenheit und Mut oft nicht so einfach. Ein Selbstverteidigungstraining nur unter Frauen kann ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, das die Stärkung von Angstbewältigung, Selbstbehauptung, Selbstwahrnehmung und Selbstverteidigungstechniken ermöglicht.
Hima, warum hast du beim Workshop mitgemacht?
Frauen werden leider oft angegriffen. Ich selbst trage Kopftuch und das erhöht leider die Wahrscheinlichkeit für z.B. verbale Angriffe auch noch. Im Sommer habe ich bis spät abends gearbeitet und bin alleine mit dem Bus nach Hause gefahren. Da hat mich die Angst immer begleitet, dass etwas passieren könnte. Deshalb war ich an dem Kurs interessiert, an Methoden zur Vorbeugung und Verteidigung in schwierigen Situationen und Gefahren.
Und was habt ihr im Workshop gemacht?
Hima: Ich habe Tipps bekommen wie ich mich schützen kann und meine Stärken besser erkennen kann. Und ich habe Selbstverteidigungstechniken gelernt. Wir haben auch über weitere Schutzorganisationen für Frauen in der Stadt Regensburg gelernt.
Katharina: Ja, wir haben in offenen Gesprächsrunden Fragen gestellt, von Erlebnissen berichtet, die Wahrnehmung von Gefahrensituationen besprochen und Maßnahmen diskutiert, um solchen nicht ausgesetzt zu sein, beziehungsweise ihnen rechtzeitig zu entkommen. Die Teilnehmerinnen konnten spielerisch ihre Selbstwahrnehmung und Selbstbehauptung trainieren. Da auch die rein körperlich-physischen Voraussetzungen eine wichtige Rolle in der Selbstverteidigung spielen, kamen Kräftigungs- und Kampfsport-Technikübungen nicht zu kurz. Am Schlagpolster konnten die Teilnehmerinnen ihre Fortschritte unter Beweis stellen. Zuletzt wurden gemeinsam konkrete Grifflöse- und Abwehrtechniken geübt.
Das enorme Interesse, die Wissbegierde, die Lernbereitschaft und der offene Umgang der Teilnehmerinnen untereinander sorgten dafür, dass jede einzelne Teilnehmerin auf ihre individuelle Art und Weise große Lernerfolge erzielen konnte.