Ein Monat / Ein Projekt: Hochkonjunktur in der Kleiderkammer


Freitag, 16.45, Zeißstraße 1 in Regensburg. Bereits jetzt, 15 Minuten vor der Öffnung der Kleiderkammer von CampusAsyl, warten einige Frauen vor verschlossenen Türen schon darauf, in den Genuss von Klamotten zu kommen. Wir durften bereits vorher einen Blick hinter die Kulissen werfen und bekamen so einen Eindruck davon, was für eine logistische Leistung erforderlich ist, um die Kleiderspenden in die Regale zu bekommen. „Am Dienstag wird die Kleidung entgegengenommen und vorsortiert“, wie Barbara, die eigentlich in der Behindertenarbeit bei Phönix e.V. tätig ist und sich seit einem Aufruf von CampusAsyl bei Facebook in der Kleiderkammer engagiert, berichtet. Dabei macht sie auch auf die beengten Raumverhältnisse aufmerksam. Zu Spitzenzeiten stapelten sich die Kartons bis an die Decke. Das ist leider im Moment nicht mehr so. Kleider für Männer in kleinen Größen, Schuhe, besonders Fliplops, Koffer, Tragetücher für Babys, Rucksäcke, Schultaschen, also im Grunde genommen alles, was, man noch tragen und benutzen kann, wird dringend benötigt, so der eindringliche Appell von Barbara.

Die Verteilung der Kleider geschieht äußerst fair. Vor jedem Ausgabetermin werden die Ausweise der Interessenten eingesammelt und wird darauf geachtet, dass niemand versucht, zu tricksen und zu viele Klamotten bekommt. Es gibt sogar auf jedem Ausweis ein extra Feld für die Kleiderkammer, in dem eingetragen wird, wenn man sich Klamotten daraus holt, schon fast wie auf einem Amt. Für den reibungslosen Ablauf sorgt im Moment auch Yonas, der aus Eritrea nach Deutschland gekommen ist und zwischen seinen Landsleuten und dem Team von CampusAsyl dolmetscht und das in einer so liebevollen Weise, dass er schon fast zum Inventar gehört.

Nun aber zurück zur Schlange vor der Tür: Es hat sich als praktisch erwiesen, zwei Ausgabetermine, einen für Frauen und einen für Männer anzubieten. Frauen bekommen pro Monat 10 Kleidungsteile und Männer 5. Um den beengten Raumverhältnissen Herr zu werden, dürfen immer nur kleine Gruppen von 8 Personen in die Kleiderkammer und haben ca. 15 Minuten Zeit, sich entsprechende Kleidung auszusuchen. Und so herrscht auch diesen Freitag ab 17.00 Uhr geschäftiges Treiben in der Kleiderkammer. Es wird geschaut was passen könnte und dann schnell zugeschlagen, denn zu lange darf man hier nicht zögern, schnell finden sich neue Interessenten und Mitbewerber um Kleidungsstücke. „Da kann es schon mal zu einem Streit kommen“, meint Barbara, „den wir dann aber immer wieder schnell in den Griff bekommen“. Auch wenn es hier nur um Klamotten geht, kommen viele Menschen fast nur mit dem, was sie anhaben und müssen sehen, dass sie gerade auch im Winter genügend warme Sachen haben, um nicht zu frieren. Doch auch diesen Freitag haben wieder viele glückliche Gesichter die Kleiderkammer verlassen.

Die Kleiderkammer ist nicht nur auf der Suche nach Kleiderspenden jeglicher Art, sondern freut sich auch auf viele neue Leute, die sich für den guten Zweck engagieren möchten. Spendenabgabe ist dienstags von 17.00-18.30 Uhr, Ausgabe für Männer, mittwochs ab 17.00 Uhr und für Frauen und Kinder freitags ab 17.00 Uhr. Nähere Infos unter kleiderkammer-mitarbeit@campus-asly.de!



03.03.2017 08:44,
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