
Am 5. Juli unternahm CampusAsyl eine Bildungsfahrt zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg nahe Weiden. Das ehemalige Konzentrationslager war 1938 gegründet, 1945 befreit und im Laufe der Jahrzehnte zu der heutigen Gedenkstätte umgewandelt worden. Mit zwanzig Teilnehmer*innen der Exkursion kamen wir am späten Vormittag in Flossenbürg an. Da nicht alle die gleichen Vorkenntnisse über den Nationalsozialismus sowie seine Taten hatten, wurden vor Ort zwei verschiedene Gruppen gebildet.
Die Gruppe mit mehr Vorwissen begab sich mit einer Rundgangsleiterin auf eine erweiterte Geländeführung. Durch die Begehung zentraler Orte wie dem Appellplatz, dem Häftlingsbad oder dem Krematorium, erfuhr sie etwas über die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg. Der Gang zum nahegelegenen Steinbruch, wo die Häftlinge Granit für deutsche Staatsbauten abbauen mussten, führte noch drastischer die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Inhaftierten sowie den systematischen Terror der SS-Soldaten vor Augen.
Die zweite Gruppe, die sich hauptsächlich aus geflüchteten Personen zusammensetzte, fand sich in den Räumlichkeiten des Museums ein. Dort führte sie unter der Leitung zweier Mitarbeiter der Gedenkstätte ein interessantes Planspiel durch. Nach einer Einführung über den Nationalsozialismus sowie die Rolle von Konzentrationslagern, sollten sich die Teilnehmer über die Frage „Wie wollen wir leben?“ Gedanken machen. Hierzu gründeten sie gemeinsam ein fiktives, neues Land nach ihren eigenen Vorstellungen. Mit Hilfe geheimer Abstimmungen wurde über den Namen, die Gesetzgebungen, das Parteiensystem und vieles Mehr entschieden.
Nachdem sich beide Gruppen in einer Mittagspause gestärkt hatten, kamen sie wieder zusammen, um sich gegenseitig von dem Gesehenen und Erarbeiteten zu erzählen. An die Planspielleiter wurden erneut viele Fragen bezüglich des Nationalsozialismus und der Zeit danach gestellt, das Interesse an einer Diskussion ebbte nicht ab. So entschieden sich alle dafür, noch einmal gemeinsam das Gelände der Gedenkstätte Flossenbürg zu begehen. Insbesondere die Beschreibungen von Einzelschicksalen, die in der Dauerausstellung die Gräueltaten der Nationalsozialisten an den Häftlingen aufzeigen, blieben Vielen im Gedächtnis.
Am Ende des Tages fuhren die Teilnehmer*innen der Bildungsfahrt mit einem beklemmenden Gefühl nach Hause. Doch erkannten auch alle die Bedeutung, die Gedenkstätten wie jene in Flossenbürg als Teil der Erinnerungskultur für gegenwärtiges und zukünftiges Handeln haben.